Für all diejenigen Jugendlichen, die sich zu Weihnachten dieses Jahr ein Smartphone wünschen möchten und für Eltern, die eines verschenken möchten, stellen wir auch dieses Jahr eine Empfehlung und Hinweise zum Kauf bereit.

Die Wahl eines Smartphones ist nicht so einfach, wie es klingt. Insbesondere, ein Smartphone zu finden, das nachhaltig ist und dessen Software sicher ist und von Kindern und Jugendlichen problemlos genutzt werden kann, kann eine große Herausforderung sein.

Smartphones von der Stange: Ein Datenschutz- und Freiheitsproblem

Hersteller und Modelle gibt es wie Sand am Meer. Doch leider teilen sich die meisten Geräte ein großes Problem: Sie sind eng mit unsicherer oder unfreier Software des Herstellers verwoben, und diese Software ist oftmals für Minderjährige nur mit Problemen nutzbar. So beinhalten die Nutzungsbedingungen von Apple und Google strikte Einschränkungen: Zusammengefasst dürfen die Geräte von Menschen unter 16 Jahren nicht selbstbestimmt genutzt werden. Eltern dürfen zwar als Stellvertreter ihrer Kinder Accounts bei Apple und Google anlegen, aber eine souveräne Nutzung ist so nicht möglich.

Grundsätzlich empfehlen wir, Kindern und Jugendlichen jeden Alters zu ermöglichen, ihre technischen Geräte vollständig zu besitzen. Schutzmaßnahmen sollten vor allem auf der Grundlage von Absprachen und Vertrauen etabliert werden – eine umfangreiche Handreichung hierzu bietet die medienpädagogische Handreichung des Projekts LEOPARD.

Insbesondere abzuraten ist von Apple-Geräten: Zur Nutzung von technischen Geräten gehört auch, diese verstehen und ihre Funktionsweise nachvollziehen zu können. Gerade das verbietet Apple aber rigoros: Die Software ist nicht frei und offen, ihr Code kann nicht eingesehen werden, und auch die Nutzung von Apps ist strikt regelementiert. Apple kontrolliert vollständig, welche Apps auf dem Gerät installiert werden dürfen; auch eigene Apps, die man beispielsweise zum Erlernen von Software-Programmierung selber schreibt, dürfen nur mit vorheriger Erlaubnis und nach weiteren Geldzahlungen an Apple auf dem Gerät installiert werden. Aus dem teuer angeschafften Smartphone wird so, mehr oder weniger, ein Leihgerät.

Fairphone: Mit nachhaltiger Hardware in die richtige Richtung

Das nachhaltigste Smartphone, das im mittleren und oberen Preissegment zu finden ist, ist momentan das Fairphone. Das Fairphone wird fast vollständig aus recycleten Rohstoffen gebaut, kann und darf selber mit Ersatzteilen repariert werden, und kann trotzdem gute Hardware-Spezifikationen vorweisen.

Auch bei der Software punktet das Fairphone: Das Fairphone 3 kann entweder mit Google- oder ohne Google-Dienste gekauft werden. Das neue Fairphone 4 gibt es zu kaufen zwar bisher nur mit Google Play, aber auch hier kann und darf einfach neue Software installiert werden.

Kaufen kann man das Fairphone direkt im Fairphone-Shop, bei Telekom, Telefónica oder auch bei Amazon.

Beim Kauf über Amazon bitten wir darum, Amazon Smile zu benutzen und Teckids (oder eine andere gemeinnützige Organsiation) als Spendenempfänger auszuwählen.

Ohne Google und unsichere Apps geht es auch!

Wir empfehlen, Smartphones ohne Anbindung an Google oder Appe zu verwenden. Für alle wichtigen Dienste bestehen Alternativen, wie z.B. auch die Plattformen des LEOPARD-Projekts. Wenn unfreie soziale Medien wie TikTok oder Instagram unbedingt genutzt werden müssen, sollten sie als Websites im Webbrowser verwendet werden – auch hierbei sollte aber beachtet werden, dass eine Nutzung unter 16 Jahren normalerweise nicht erlaubt ist.

Unterstützung und Workshops bei Teckids

Natürlich laden wir alle Kinder, Jugendlichen und Eltern, die sich für die Installation und Nutzung freier Software auf ihren Geräten und für Alternativen zu WhatsApp, Instagram & Co. interessieren, ein, sich bei uns zu treffen und in unseren Vereins-Workshops zu informieren. Informationen und Anfragen beantworten wir jederzeit unter foss@teckids.org sowie per Matrix in unserem Fragen-Chatraum.