Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie bzw. der ersten Schulschließungen im März 2021 unterstützt das schul-frei-Projekt, getragen vom Teckids e.V., Schulen und alle anderen Arten von Bildungseinrichtungen dabei, per Videokonferenz in Kontakt zu bleiben. Nicht nur Distanzunterricht, sondern auch viele andere Online-Treffen, von einfachen Besprechungen über Spiele bis hin zu Messdienertreffen, Schachclubs und Geburtstagsfeiern konnten so über die freien Plattformen Jitsi Meet und BigBlueButton stattfinden, so dass Schülerinnen und Schüler ohne die unverhältnismäßige Abgabe ihrer Rechte an datenschutzfeindliche Lösungen teilnehmen konnten.
Ebenfalls sehr früh haben wir Schulen angeboten, im Rahmen unserer gemeinnútzigen Förderung von freier Software in der Bildung separate Instanzen bereitzuhalten, so dass die für den Regelunterricht notwendigen Ressourcen garantiert werden konnten. Neben der Bereitstellung eines zuverlässigen Angebots jenseits von Zoom und Microsoft Teams, das freie Software in der Bildung insgesamt gestärkt hat, konnten wir so gleichzeitig auch Verluste in der Finanzierung unserer Vereinsprojekte durch ausfallende Veranstaltungen kompensieren.
Doch die Kalkulation notwendiger Serverressourcen ist schwierig. Nicht immer können Schulen abschätzen, wieviele Lernende ihre Plattform gleichzeitig nutzen werden, wollen aber bei einer etwaigen Vollauslastung nicht an Performance-Grenzen stoßen. Weiterhin kommen schwer kalkulierbare Nutzungs-Szenarien, wie beipsielsweise ein Tag der offenen Tür, hinzu, für die kurzzeitig mehr Ressourcen als üblich benötigt werden.
Diese Flexibilität war durch die vollständige Trennung einzelner Schul-Instanzen nicht gegeben. Während wir im Regelbetrieb meistens nur eine Auslastung von 50 bis 60 Prozent messen konnten, konnten wir Lastspitzen, z.B. durch kurzfristige Anfragen für öffentliche Veranstaltungen oder Forbtildungen, nur mühselig durch vertikale Skalierung abfangen, die wir dann auch für eine Vetragslaufzeit der entsprechenden Einrichtung in Rechnung stellen mussten.
Während der Winterferien 2020/2021 haben wir unser Modell daher, in einstimmiger Absprache mit den beteiligten Einrichtungen, auf ein solidarisches Hosting-Modell umgestellt. In diesem Modell betreiben wir alle BigBlueButton-Server nicht mehr nach Einrichtung getrennt, sondern in einem gemeinsamen Pool. Dieser kann, wie schon von Anfang an unsere öffentliche Instanz, von jedem genutzt werden. Einrichtungen können jedoch weiterhin Ressourcen reservieren. Erfolgt eine solche Reservierung, vergrößern wir den Pool um die reservierten Ressourcen. Die Einrichtung erhält weiterhin ein eigenes Frontend unter ihrer eigenen Domain und auf Wunsch auch ein eigenes API-Token, mit dem sie nur Zugriff auf ihre eigenen Meetings und Teilnehmenden erhält. Die gebuchten Resourcen ergänzen wir aus unseren eigenen Mitteln um 10% Puffer für die solidarische Nutzung.
Durch dieses Modell stellen wir aktuell Resourcen für etwa 2500 gleichzeitige Nutzerinnen und Nutzer bereit. Von diesen wurden etwa 2200 von Bildungseinrichtungen reserviert, werden von diesen finanziert und stehen diesen auch vornehmlich zur Verfügung. Gleichzeitig können z.B. einmalige Meetings, private Treffen von Jugendlichen, Wochenende-Veranstaltungen wie Barcamps oder Hackathons oder ähnliches problemlos und ohne zusätzlichen Aufwand stattfinden.
Wir danken allen Einrichtungen, die dem solidarischen Hosting zugestimmt haben und so vor allem ihren eigenen, aber auch allen anderen Lernenden die Möglichkeit eröffnen, freie, offene Plattformen zu nutzen. Anfragen für reservierte Ressourcen können per E-Mail gestellt werden.